13.7.2005
23:05 WDR 3 open: Studio Elektronische Musik

Krautrock

Von Frank Dommert

Der aus dem englischsprachigen Ausland stammende Begriff Krautrock bezeichnet die in den Jahren 1969 bis 1975 in Deutschland entstandene experimentierfreudige Rockmusik. Auch als Schimpfwort für stumpfen Deutschrock mißverstanden, meint er eigentlich die Innovation, die gerade in der deutschen Rock- und Popmusik der frühen Siebziger ihren Ursprung hat. Der Krautrock zeichnet sich durch den uneingeschränkten Hang zum Experiment, das Verschmelzen verschiedener Genres und Stile, den Einsatz von den damals in der Popmusik neuen elektronischen Musikinstrumenten und die Verwendung des Tonstudios als Instrument aus. Das Studio wurde nicht mehr als reiner Aufnahmeraum begriffen, seine unbegrenzten Möglichkeiten der elektronischen Klangbearbeitung flossen in den musikalischen Gestaltungsprozeß ein. Die bis dahin nur in akademischen Zusammenhängen übliche Verwendung der neuen elektronischen Instrumente und Effektgeräte erneuerten und erweiterten das Klangspektrum der Rockmusik. In dieser Sendung sollen einige Meilensteine, die bis heute für Technomusik und alternative Rockmusik einflußreich sind, vorgestellt werden.

Redaktion Frank Hilberg


Playlist:

Faust
"Krautrock"
Faust IV (Virgin, 1973)

Faust
"Munic / Yesterday"
71 Minutes (ReR, 1971-73)

Guru Guru
"Der LSD-Marsch"
Ufo (Ohr, 1971)

Can
"Peking O"
Tago Mago (Spoon, 1971)

Brainticket
"Era of Technology"
Celestial Ocean (Dlisp, 1972)

Kraftwerk
"Vom Himmel hoch"
Kraftwerk (Philips, 1970)

Neu
"Negativland"
Neu (Brain, 1972)

Cluster
"Plas"
Cluster II (Brain, 1972)

Harmonia
"Sonnenschein"
Musik von Harmonia (Brain, 1974)

Popul Vuh
"Ich mache einen Spiegel - Dream Part 4"
Affenstunde (Liberty, 1970)